Peru
Rundreise mit Inka Trail
Peru!!! Das klingt zu aller erst nach Inkas, nach Machu Picchu, nach den hohen Bergen der Anden, nach
dem Titicacasee, nach Meer und Wüste, nach alten Kulturen, nach Weite und Landschaft pur, nach
Traumstraße der Welt, nach Pisco, nach ... nach.... nach...........
All diese nachs wollte ich schon immer aufsuchen, und so sitze ich da, wälze Reisekataloge und
träume vom fernen Land. Schließlich fällt die Entscheidung für eine Wikinger Reise nach Peru mit
Erwanderung des Inka Trails nach Machu Picchu.
1. Tag Samstag
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So kommt es, dass ich am Samstag, den 3. August in aller Frühe um 5:00 Uhr in Frankfurt auf
dem Flughafen sitze und laut Teilnehmerliste auf 4 weitere Mitreisende warte. Es finden sich auch
recht schnell Silke und Dieter ein. Mit Heinz und Thomas finden wir erst während des Fluges nach
Amsterdam zusammen. Nach einer Stunde Flug ist großes kennen lernen in Amsterdam am Abfluggate der
KML nach Peru angesagt. Insgesamt sind wir 15 Personen einschließlich Reiseleiter. Eine Mutter und ihre
Tochter werden erst in Lima zu uns stoßen. Unter den Mitreisenden treffe ich auch auf Aly, meinen
Luxemburger Kollegen, mit dem ich schon einige Reisen unternommen habe, und der auch dieses Mal mit
mir Zimmer und Zelt teilen wird.
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Mit 1 ½ Stunden Verspätung wegen eines Computerfehlers im Cockpit starten wir nach Peru durch. Der
Flug verläuft ruhig, er soll 14 Stunden dauern, und wir versuchen, uns etwas näher kennen zu lernen.
In Aruba in der Karibik ist eine Zwischenlandung vorgesehen. Wir müssen alle das Flugzeug verlassen.
Warum wissen wir nicht. Man lässt uns gerade so viel Zeit auf einem vorgegebenen Weg einmal um einen
Block im Flughafen zu laufen, allerdings nicht ohne noch einmal einen Sicherheitscheck mit uns
durchzuführen. Anschließend geht es direkt wieder ins Flugzeug und weiter nach Lima, das wir nach
über 14 Stunden Flugzeit erreichen. Bei der Gepäckausgabe hört man richtig, wie unserem Reiseleiter
ein Stein vom Herzen fällt, als kein Gepäckstück fehlt. Wir tauschen noch Geld, und im bereitstehenden
Bus geht es durch Limas Slumbezirke zum Hotel im besseren Vorort Miraflore, wo wir gegen 21:30 Uhr
eintreffen. In Deutschland ist es jetzt schon 4:30 Uhr am Morgen. Unsere zwei noch fehlenden
Mitreisenden sind auch schon da. Wir machen noch kurz eine Vorstellungsrunde im Hotel und stellen
fest, dass unter uns sechs Lehrer und zwei fast Lehrer, nämlich Erzieherinnen sind. Drei Personen
kommen aus Luxemburg, der Rest ist über Deutschland verteilt. Wir werden noch mit den wichtigsten
Gegebenheiten für Peru bekannt gemacht, kein Leitungswasser trinken, kein gebrauchtes Toilettenpapier
in die Toilette werfen (das verkraftet die Spülung nicht), gut auf unsere Wertsachen aufzupassen
(wo muss man das nicht?) und fallen dann todmüde ins Bett.
2. Tag Sonntag
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6:00 Uhr aufstehen, das fällt wegen der Zeitverschiebung nicht schwer. Man ist sowieso wach. 7:00 Uhr
Frühstück, 8:00 Uhr Abfahrt mit dem Bus. Zwischendurch gehen ein paar von uns noch zu einem Supermarkt,
um sich mit Getränken und etwas zu Essen für den Tag einzudecken. Der Supermarkt unterscheidet sich
kaum von europäischen, aber wir sind ja auch in Lima. Wir verlassen Lima und erreichen etwas außerhalb
der Metropole die Ruinen von Pachacamac. Hier gibt es den ersten Halt. Wir haben eine geführte Tour
durch den Ruinenbereich und zücken zum ersten Mal unsere Kameras. Das Wetter ist für die Winterzeit
typisch für den Küstenbereich. Es ist diesig, neblig, wie bei uns im November. Allerdings ist es nicht
kalt. Man hat nur halt kein schönes Fotografierwetter. Aber im Winter gilt für Peru gutes Wetter in
den Bergen, Nebel an der Küste. Im Sommer ist es dann umgekehrt. Nach Pachacamac fahren wir die
Küstenstraße entlang bis Pisco. Wir wundern uns, aus welch elendigen Hütten die uns begleitenden
Ortschaften bestehen. Sie liegen in einer wüstenhaften Gegend, meistens nicht weit vom Meer entfernt.
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In Pisco beziehen wir das Hotel Regidor. Ich habe mir ein Hotel außerhalb von Lima schlechter
vorgestellt, aber einige der Gruppe sind doch etwas irritiert. Es liegt mitten in der Stadt, und vom
Zimmerfenster hat mein einen ungetrübten Blick auf die sehr gewöhnungsbedürftige Umgebung, in der
die Menschen leben. Am Nachmittag fahren wir von Pisco auf die Paracashalbinsel, um in einem kleinen
Museum etwas über die Paracaskultur zu erfahren. Danach geht es in das gleichnamige Naturschutzgebiet
und an die Küste zur Natur und Tierbeobachtung. Abends haben wir ein gemeinsames Abendessen in einem
sehr guten Fischrestaurant in Pisco. Es spielt auch eine Musikgruppe auf. Anschließend verkauft sie
CDs und sammelt einen Obolus ein.
3. Tag Montag
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Nachts habe ich Kopfschmerzen bekommen. Wir stehen wieder sehr früh auf, denn nun geht es mit einem
Boot zu den Ballestas Inseln vor der Küste, in ein Tierparadies, das auch "Galapagos des kleinen
Mannes" genannt wird. Die Tausende von Vögeln, Robben, Pinguine und sonstigen Meeresbewohner sind
sehr beeindruckend und verbrauchen einiges an Filmmaterial. Die Rückfahrt verschlafe ich durch das
angenehme Schaukeln des Bootes. Danach verschwindet auch mein Kopfweh.
Jetzt geht es mehrere Stunden durch die Wüste nach Nasca. Dort suchen wir erst mal außerhalb des Ortes
einen Guide für den Besuch
des Friedhofs von Chauchilla aus der Vorinkazeit. Es erstaunt uns schon, was für Wege der Bus schafft.
Auf dem Friedhof hat man Tausende von Mumien ausgebuddelt, beraubt und in der Landschaft liegen lassen.
Sie geben einen fotogenen Vordergrund vor den Bergen ab. So steht es zumindest im Reiseführer. Man hat
das Gebiet aber vor ein paar Jahren aufgeräumt und nur noch einige Grabkammern mit Mumien wieder
hergestellt. Trotzdem liegen überall Knochenreste herum.
Dann geht es zum kleinen Flughafen von Nasca. Wir wollen über die berühmten Nascalinien fliegen die
man nur aus der Luft richtig erkennen kann. Leider müssen wir einige Zeit warten, bis wir starten
können. Die Zeit vertreiben wir uns mit Tischfußball.
Als ich endlich mit Aly und Dieter an die
Reihe komme, geht es schon auf 5:00 Uhr zu, und es wird langsam diesig, sodass der Pilot beschließt,
den Rückflug etwas zu verkürzen, was uns nicht gefällt, denn zum Fotografieren ist das Licht ausreichend.
Deshalb übersehen wir auch den dreisprachigen Hinweis an der Sonnenblende "Trinkgeld ist willkommen".
Leider kommen die letzten drei der Gruppe nicht mehr zum Start, obwohl es das Wetter noch zuließe.
Uns wird versprochen, morgen dafür die Ersten zu sein. Nun geht es in das Hotel de la Borda Nasca,
das etwas außerhalb liegt und wie eine Hazienda gebaut ist. Es macht einen sehr guten Eindruck.
Wir essen auch dort, natürlich nicht, ohne von der obligatorischen Musikkapelle begleitet zu werden.
Der Rest des Abends vergeht an der Bar bei Pisco und mit Billard spielen.
4. Tag Dienstag
Früh morgens geht es noch einmal zum Flughafen. Drei sollen ja noch als Erste des Tages Ihren Flug
nachholen dürfen. Als wir ankommen, stellen wir fest, dass man allen Gruppen, die am Vortag nicht mehr
fliegen konnten, das Gleiche versprochen hat. So kann unsere Gruppe erst gegen 10:30 Uhr fliegen.
Wir vertreiben uns die Zeit mit Karten schreiben, Sonnenbaden und Tischfußball, wobei sich die Mannschaft
Aly aus Luxemburg (wieso wissen die überhaupt, was Fußball ist) mit Silke als unschlagbar herausstellt.
Als wir dann endlich weiterfahren können, merken wir unterwegs, dass die drei Flieger Ihren Flug nicht
bezahlt haben. Da wir am nächsten Tag sowieso unseren Bus wechseln sollen, beschließen wir, unser Fahrer
soll das Geld am nächsten Tag zurückbringen. Nach einer Stunde Fahrzeit werden wir von einem PKW
ausgebremst. Es ist der Besitzer der Fluggesellschaft. Er will sein Geld.
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Mittags machen wir kurz Halt und essen in einem vorbestellten Gasthof Fisch. Ich benutze die Toilette
mit Handspülung aus dem Wassereimer. Überhaupt die Toiletten in Peru; Toilettenpapier darf nicht in
die Spülung geworfen werden, sondern muss in einen bereitstehenden Eimer entsorgt werden. Die Landschaft
ist grandios. Sanddünen, die höchsten der Erde, säumen den Weg. Da wir so spät weggekommen sind,
fährt der Fahrer den Bus als wäre er Michael Schumacher die Schwindel erregende Küstenstraße entlang.
Es wird schon dunkel und wir müssen die letzten drei Stunden im Dunkeln fahren. Insgesamt sind wir
heute 566 KM von Nasca nach Arequipa gefahren. Die Leistung des Fahrers ist beachtlich. Vorgeschriebene
Pausen gibt es in Peru wohl nicht.
5. Tag Mittwoch
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Heute wird nicht ganz so früh aufgestanden, erst um 6:30 Uhr. Unser Hotel Conquistador liegt sehr
zentral aber hinter dicken Mauern. So ist es sehr ruhig. Nur meint eine ebenfalls hier untergebrachte
Gruppe aus Frankreich, w i r seien sehr laut gewesen und beschwert sich über uns. Die spinnen! Grüßen
können sie auch nicht und registrieren uns fortan nur als Luft.
Auf geht es zur Stadtbesichtigung. Zuerst zur Iglesia La Compania mit dem angeschlossenen sehr schönen
Jesuitenkloster. Danach kommt ein weiteres Kloster, aber was für eins. Santa Catalina, 150 Nonnen mit
400 Dienstmädchen haben hier gelebt. Die verschiedenen Baustile, unterschiedliche Farben, schöne
Innenhöfe, Arkaden, farbige Bepflanzungen - eine Stadt in der Stadt. Es ist wirklich sehenswert.
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Mittags essen wir für 9 Soles = 3 Euro auf einer Terrasse ein 3-gängiges Menü. Man ist schon von der
Vorspeise satt. Der Nachmittag steht uns für Geldwechsel und erste Einkäufe zur freien Verfügung.
Ich mache diverse Versuche zu Hause anzurufen. Erst mit Alys Hilfe funktioniert es. Als ich von
Alpakageschäften berichte, bekomme ich einen telefonischen Einkaufswunschzettel. Ich überlege
welche unserer Damen die Figur meiner Frau hat. Die Entscheidung fällt auf Lisa, doch dann scheitert
der Einkauf am fehlenden Modell. Lisa ist nicht aufzufinden.
Abends gibt es ein Büfett mit Speisen aus Arequipa. Spezialitäten sind Cui (Meerschweinchen), Alpaka,
Speckschwarte vom Schwein, frittierter Tintenfisch, Huhn, Amarantmasse, Reis, Salate, gefüllte
scharfe Paprika, Kartoffelauflauf, diverse Kartoffeln, Reis, roter Rübensalat und natürlich eine
peruanische Musikkapelle!!!
6. Tag Donnerstag
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Morgens bekommen wir einen neuen Bus, einen Mercedes! Mit Toilette! Wunderbar! Doch nach 10 Minuten
Fahrt riecht es im Bus mehr als komisch. Als die Ersten die Toilette benutzt haben, ist der Geruch
kaum auszuhalten. Aly hat irgendwo gelesen, man müsse Streichhölzer abbrennen, das würde helfen. Wir
versuchen es. Jetzt riecht es, als hätte jemand in einen Schwefelsee geschi...., aber es ist jetzt
auszuhalten. Die Fahrt führt von Areqipa über Yura vorbei an den Vulkanen Misti 5.825 m und Chachani
6.075 m mit herrlichem Blick auf den Ampato 6.318 m und die Hochebene. Dort sehen wir die ersten wilden
Vicunas. Sie laufen beim Fotostopp sogar nicht weg. Sie scheinen das schon zu kennen. Auf der Hochebene
weiden Lamas und Alpakas, leben ein paar Menschen, und die Weite der Landschaft ist großartig. Der
Bus wird immer langsamer. Die Höhe macht ihm doch sehr zu schaffen. Auf 4.800 m haben wir den
Patapampapass erreicht. Wir halten, machen ein paar Fotos und sind froh wieder in den Bus steigen zu
können. Wir merken die Höhe doch sehr.
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Die Weiterfahrt führt hinunter nach Chivay auf 3.651 m am Colca Canyon. Wir essen mittags in einer
Gaststätte. Es gibt wieder Büffet. Es ist viel besser als in Arequipa und kostet auch nur 15 Soles.
Wir checken kurz im Hotel Colca Inn ein und fahren dann nach Tuti auf 3.750 m oberhalb von Chivay
im Colca Canyon. Hier beginnt unsere 2 ½ stündige Wanderung nach La Calera zu den heißen Thermen.
Auf diesem Weg bekommen einige Kopfschmerzen wegen der Höhe. Als wir die Thermen erreichen, wird es
gerade dunkel. Aly und ich gehen nicht mehr mit in die Thermen. Wir haben Kopfschmerzen und bewachen
den Bus.
An diesem Abend liegen wir beide bereits um 19:30 Uhr mit Kopfschmerzen im Bett. Der Rest der Gruppe
geht noch ins Hotelrestaurant essen. Wir können das Essen bis auf unser Zimmer hören. - es gibt
nämlich unter anderem wieder die obligatorische Folkloregruppe-. Nachts nehme ich eine
Kopfschmerztablette.
7. Tag Freitag
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Das frühe Zubettgehen ermöglicht es uns um 4:30 Uhr hell wach aufzustehen. Denn nun geht es zur
Kondorbeobachtung. 5:30 Uhr Frühstück, 6:30 Uhr Abfahrt zum Cruz del Condor. Thomas und Susanne fahren
nicht mit, es geht ihnen nicht gut. Die Fahrzeit beträgt 1 Stunde 40 Minuten. Nach uns kann keiner
mehr dort eintreffen, denn unser neuer Fahrer meint wohl, er müsse seinen Mercedesbus über die
Schotterpiste tragen und wird ständig von nach uns Aufgebrochenen überholt. Als wir am Kreuz des
Kondors ankommen, müssen wir uns hinter die Reihen der bereits wartenden Touristen anstellen. Aber
das Warten lohnt sich. Die im Aufwind der Colca Schlucht segelnden Kondore so nah zu erleben, ist
einmalig.
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Nach einer Stunde Kondorbeobachtung, auch zur Freude der Firmen Kodak, Agfa usw., fahren wir noch ein
Stück das Colcatal abwärts und beginnen dann eine 2 ½ stündige Wanderung durch die Terrassenlandschaft
des Colca Canyons zum Teil an einer Levada (offene Wasserleitung) entlang. Danach geht es zum
Essen zu einer Bauernfamilie. Wir werden gefragt, ob wir Cui essen möchten. Aber wenn man die
possierlichen Meerschweinchen sieht, kann man sie sich einfach nicht mehr auf dem Teller gebraten
vorstellen. So gibt es Suppe, Fleischgemüsespieß mit Kartoffeln und als Vorspeise kalte Hülsenfrüchte
sowie als Getränk Chicha Morada - ein Fruchtsaftgetränk aus rotem Mais - und das alles für 5 Soles =
1,5 Euro. Die Bauern sind sehr arm. Man gibt sich aber viel Mühe und ist sehr freundlich. Wenn man
die Verhältnisse in der Küche gesehen hat, kann man sich nicht vorstellen, wie dort für 15 Leute
gekocht wird.
Danach fahren wir nach Chivay zurück. Wir sind der letzte Bus, der das Colca Tal verlässt. Den
restlichen Nachmittag verbringen wir in Chivay mit Bummeln und Einkaufen. Ich erstehe den ersten
Alpakapullover.
8. Tag Samstag
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Wir verlassen das Colca Tal und haben einen wunderschönen Blick auf die Cordilliere Mismi 5.597 m, wo einer
der Amazonasquellflüsse entspringt. Bei 4.800 m halten wir an und genießen die Aussicht. Wir fahren einen
Teil der Strecke zurück, auf der wir vor zwei Tagen gekommen sind und machen an der gleichen Raststelle
halt wie letztes Mal. Dort verkaufen ein paar Indigena ihre Produkte aus Lamawolle. Es gibt auch ein
Lama zu fotografieren. Man hat uns gesagt, man solle aufpassen, wenn sie zu kauen anfangen. Daran
erkenne man, wenn sie spucken wollen. Doch beim Versuch, es für Lisa fotogen aufzustellen, muss ich
lernen, dass dieses auch ohne zu kauen funktioniert. Es dreht den Kopf, holt aus und spuckt mir eine
volle Ladung auf Schulter, Brust und in das halbe Gesicht. Es muss wohl gerade Kokablätter gekaut
haben, denn die klebrige Masse besteht aus lauter kleinen grünen Kügelchen. Es ist ein weibliches
Tier!!!! und spuckt auch noch einem kleinen Jungen aus kürzester Distanz ins Gesicht.
Die Weiterfahrt führt über die Hochfläche des Altiplano durch die grandiose Landschaft Richtung Puno.
Die Weite ist unbeschreiblich. Am Horizont begleiten uns die 5 und 6000er der Kordilliere. Mittags
machen wir Picknick an einem See auf 4.400 m Höhe. Wir halten kurz an einem Markt, auf dem die
Einheimischen ihre Lama- und Schaffelle verkaufen. Es sieht schon sehr wüst dort aus; aber Touristen
nennen das romantisch.
Die Fahrtzeit dauert 9 Stunden bis Puno am Titicacasee. Dort machen wir eine Stunde Pause zum Geld
tauschen und bummeln. Es ist sehr interessant zu sehen, wie die Leute hier leben und welche Armut
herrscht. In Puno gibt es alle paar Meter einen Zahnarzt. Auf der Suche nach einem Hotel, das erstmals
von der Reisegesellschaft angefahren wird, verfahren wir uns und durchqueren schon in der Dämmerung
einen einheimischen Markt. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, was es da zu sehen gibt.
Dann landen wir in einem für peruanische Verhältnisse Luxushotel namens Thai Picalla. Zum Abendessen
gibt es frischen Fisch aus dem Titicacasee und eine Vorspeise. Es ist sehr gut, der Preis etwas teurer
als sonst. Man zahlt mit $. Es ist sehr kalt auf den Zimmern und in der Gaststätte, aber es gibt
Elektroradiatoren.
9. Tag Sonntag
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Wecken 6:30 Uhr. Das bedeutet für mich kaltes Duschen, da erst ab 7:00 Uhr warmes Wasser läuft. Aly hat
es besser. Er duscht erst um 7:00 Uhr. 7:15 Uhr Abfahrt zum Hafen von Puna, von wo aus es mit einem
kleinen Boot zu den Uros Inseln und zur Insel Taguile gehen soll. Wir sind so früh, da wir bei den
Ersten sein wollen. Es befindet sich nur unsere Gruppe auf dem Boot, das mit einem Barkassenmotor
angetrieben wird. Dies sollte noch von Bedeutung sein. Als Erstes fahren wir zu den Urosinseln. Sie
sind ganz aus Schilf gebaut, müssen alle zwei Jahre erneuert werden, wenn das Schilf von unten wegfault.
Es ist schon komisch, auf dem schwankenden Schilfboden zu laufen. Die Urosindianer sind ganz auf die
Touristen eingestellt. Wir haben einen einheimischen Guide, der gut deutsch spricht. Ein Teil der
Truppe fährt mit einem Schilfboot noch einmal um die Insel herum.
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Danach geht es weiter durch den Schilfgürtel Richtung offenes Wasser zur Überfahrt zur Insel Taguile.
Wir sitzen auf dem Dach des Bootes, genießen die Sonne, den See und überhaupt das ganze Leben, als der
Motor ausfällt. Die Schiffsschraube hat sich in den Algen verfangen. Es dauert über eine halbe Stunde,
bis wir wieder flott sind. Inzwischen haben uns alle später aufgebrochenen Gruppen überholt. Also, doch
nicht die Ersten. Aber das kennen wir ja schon vom Colca Canyon her. Nach 3 ½ Stunden Fahrzeit steigen
wir auf der Rückseite der Insel Taguile aus. Von der Anlegestelle laufen wir über die halbe Insel zur
einzigen Gemeinde. Wir kommen dabei ganz schön außer Atem, denn der Titicacasee liegt immerhin 3.810 m
hoch. Die Aussicht reicht bis Bolivien, die Pflanzen, die Terrassenanlagen, es ist wunderschön hier.
Die Insel besteht aus sieben Verwaltungsdistrikten, und da es Sonntag ist, sind alle 7 Bürgermeister auf
dem Hauptplatz versammelt und tragen vor, was wer in der letzten Woche gearbeitet hat, und die Bürger
geben an, was in der nächsten Woche gemacht werden soll. Wir essen auf dem Hauptplatz in der einzigen
kommunalen Gaststätte, d. h. die Einnahmen werden auf alle Bürger verteilt. Es gibt frischen Fisch vom
See oder Omelett. Das Trinkwasser ist sehr teuer. Es muss vom Festland herangeschafft werden.
Nach dem Essen muss ich noch schnell eine Strickmütze der strickenden Männer von Taguile erstehen.
Ich entscheide mich für eine Mütze für verheiratete Männer, obwohl die Farben für unverheiratete schöner
sind. Wie wir beim Weitermarsch zum Haupthafen feststellen, müssen sogar die kleinen Kinder die Sachen
vom Festland die 600 Stufen vom Schiffsanleger zum Dorfplatz hoch schleppen. Eine Plackerei in dieser
Höhe. Die Rückfahrt wird ein wahrer Genuss. Sonne pur, kaum Wind und nach weiteren 3 ½ Stunden sind wir
wieder in Puno. Nur Thomas hat die Tour nicht viel gebracht. Er hat die ganze Tour in der Kajüte
verschlafen. Es geht ihm immer noch nicht gut.
10. Tag Montag
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Aufstehen 5.00 Uhr (bedeutet für mich wieder kalt duschen) Frühstück 6.00 Uhr, Abfahrt 7:00 Uhr. Vor
der Abfahrt erstehe ich vor dem Hotel noch schnell einen zweiten Alpakapullover. Thomas geht es ganz
schlecht. Er wird den Bus den ganzen Tag nicht verlassen. Die Fahrt führt nach Sillustani an der Lagune
Umayo. Wir besuchen die Chullpas (Grabtürme), die von der Colla Kultur (400 v. Chr.) bis zur Inkazeit
reichen. Anschließend fahren wir weiter nach Juliaca und halten dort auf dem einheimischen Markt.
Keiner nimmt die Kamera mit. Juliaca gilt als gefährlich, und als wir das Treiben auf dem Markt sehen,
verstehen wir warum. Es ist einfach nicht zu schildern, welches Chaos dort herrscht.
Danach geht die Fahrt weiter durch die unendliche Weite des Altiplano bis zum Pass Abra La Raya
auf 4.313 m Höhe. Hier liegt die Wasserscheide zw. Pazifik und Atlantik. Wir machen auf dem Pass
Halt, denn hier soll es wieder sehr günstige Sachen aus Alpaka zu kaufen geben. Aly macht davon ausgiebig
Gebrauch. Er ersteht gleich vier Pullover und handelt einen Mengenrabatt aus. Nach dem Pass halten
wir bei den heißen Quellen von Aguas Calientens und machen Picknick. Hier entspringt der Rio Vilcanota,
welcher später Urubamba, dann Ucayali und endlich Amazonas heißt.
Weiter geht es zu den beeindruckenden Ruinen von Ragchi. Natürlich gibt es vor den Ruinen wieder einen
Markt. Dieses Mal ist es ein Töpfermarkt. Das hatten wir noch nicht. Also, dann der Kauflust freien
Lauf gelassen! Dann geht es durch das Urubambatal nach Cusco, das wir bei Dunkelheit erreichen.
Wir übernachten direkt an der Plaza de Armas im Hostal Placa de Armas. Wir gehen in eine Gaststätte
essen, machen anschließend noch ein paar Nachtaufnahmen vom Hotelbalkon aus und fallen dann todmüde
ins Bett.
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