5. Tag Mittwoch 11. April
Heute steht ein langer Fahrtag an. 450 km werden wir über den Mittleren und den Hohen Atlas fahren um nach Erfoud am Rande der Sahara zu gelangen. Beim Start in Fes ist der Himmel nur bedeckt, je näher wir aber dem Mittleren Atlas kommen umso dunkler wird es, und beim Aufstieg nach
Ifrane regnet es. Wir befinden uns hier in einem Gebiet, das genau so gut in den Alpen liegen könnte. Eigentlich wollten wir in Ifrane eine Pause machen, aber bei Regen, Graupel und starkem Wind muss man sich schon überwinden
wenigstens für einen Toilettenbesuch kurz den Bus zu verlassen. Wie schön muss es hier bei Sonnenschein sein.
Etwas weiter wollen wir an einem Pass halten, hier soll es Berberaffen (Makaken) geben, doch jetzt ist zu den Unbilden des Wetters auch noch Nebel hinzugekommen, so dass wir froh sind, den Pass auch ohne Affen heil hinter uns zu bringen. Durch die angelaufen Busfenster können wir sehen, dass
hier stellenweise sogar frischer Schnee liegt. Im Bus werden jetzt sogar die Daunensachen, die eigentlich für die kalten Wüstennächte gedacht sind, hervorgekramt.

Schlechtes Wetter auf der Fahrt in den Mittleren Atlas |

Sogar im Bus ist es kalt |

Sogar Hochwasser gibt es |

In Zaida |

Das Mittagessen hängt noch ab |
Schließlich erreichen wir Zaida in der Senke zwischen Mittleren und Hohem Atlas. Hier machen wir Pause und essen in einer Immbiss-Grill-Restaurant-Station zu Mittag. Wir entscheiden uns für gegrillte Hackfleischbällchen, die sehr gut sind. Bis die allerdings fertig sind, haben wir genügend
Zeit, den Ort zu inspizieren. Es gibt fast genau so viele Grillstände wie Verkaufsstände, und das will in Marokko bei deren Anzahl schon etwas heißen. Hier erlebt man so richtig das einheimische Flair.

Überall wird gekocht und gegrillt |

Das wird schmecken |

In Zaida |

Tajine |

Der heutigen Witterung ent- sprechend wird eingedeckt |
Weiter geht es Richtung Hohem Atlas. Es ist jetzt trocken und je weiter wir fahren, umso trockener und wüstenhafter wird die Landschaft. In Ar-Rachidia haben wir die Berge hinter uns gelassen und machen an einer Raststätte noch einmal eine Pause. Nach einem letzten Stopp an einer großen
Flussoase erreichen wir gegen 18:30 Uhr Erfoud noch bevor die Geschäfte schließen. Wir wollen in einer Hintergasse noch Wein für die Wüstentour kaufen. Kurz bevor es dunkel wird sind wir in unserem Hotel. Nach dem Abendessen, heute gibt es ein Buffet, erhalten wir noch eine Einweisung für
die vier nächsten Tage in der Wüste und verbringen eine ruhige Nacht -vorerst zum letzten Mal- in richtigen Betten.

Ein Geflügelladen |

Hier ist alles ganz frisch |

Landschaft am Hohen Atlas |

Landschaft am Hohen Atlas mit Regenschauer |

Landschaft am Hohen Atlas |

Pause im Hohen Atlas |

Im Hohen Atlas |

Im Hohen Atlas |

Flussoase auf dem Weg nach Erfoud |

Im Hotel in Erfoud |
6. Tag Donnerstag 12. April
Um 9 Uhr starten wir. Heute hat jeder zwei Gepäckstücke dabei. Für das Kameltrekking haben wir unser Gepäck reduziert, ein Teil wird im Bus bleiben, dafür haben wir jetzt den Schlafsack eingepackt.
Nicht weit vom Hotel entfernt besichtigen wir eine der vielen Werkstätten mit Fossilien, die hier in der Gegend reichlich gefunden werden. Da das Kameltrekking erst am Mittag beginnt, besuchen wir auch noch den Markt in
Rissani.
Inzwischen kennen wir ja schon einige Märkte, aber dies hier ist ein ganz besonderer. Es gibt so gut wie keine Touristen, hier kaufen nur Einheimische. Toll, was hier alles angeboten wird. Unter Schatten spendenden Strohdächern werden
Gemüse, Gewürze und sonstige Haushaltswaren aller Art angeboten. Direkt daneben findet der Tiermarkt statt, und über den Handwerkerbereich erreichen wir die Markhallen mit Fleisch- und Textilmarkt.

Triboliten |

In Rissani |

Markt in Rissani |

Gewürze auf dem Markt in Rissani |

Markt in Rissani |

Markt in Rissani |

Müllproblem in Rissani |

Markt in Rissani |

Markt in Rissani |

Markt in Rissani |
Bei einem Nous Nous (Kaffe) oder Tee warten wir darauf, dass der Koch für die nächsten Tage zu uns stößt. Er ist noch unterwegs, um für das Kameltrekking einzukaufen. Dann fahren wir weiter zu einer Tankstelle direkt am Rand der Wüste,
und bekommen vom Koch gleich gezeigt wie schnell er dort für uns einen Gemüse-Thunfisch-Döner als Mittags-Picknick zubereiten kann. Nach einer letzten richtigen Toilette für die nächsten vier Tage, werden wir ölsardiniert, d. h. wir werden
mit dem gesamten Gepäck, der kompletten Verpflegung und sieben Personen Begleitmannschaft plus jeweils ein Fahrer in zwei Autos gepfercht. Umkippen kann hier niemand. Dann fahren wir 30 Minuten zum Kameltreffpunkt.

Schlosserwerkstatt auf dem Markt in Rissani |

Schneiderwerkstatt auf dem Markt in Rissani |

Markthalle in Rissani |

Mit Fotograf und Fahrer sind es 12 Personen plus Gepäck |

Das Kameltrekking kann beginnen |
Während die Ausrüstung auf die Kamele verladen wird, kann jeder entscheiden, ob er die nächsten Kilometer laufen oder auf dem Kamel reiten möchte. Andrea und ich entscheiden uns fürs Reiten, für mich überraschend aber viele fürs Laufen,
wobei die Bemerkung "Bewegung würde jetzt erst mal gut tun" vielleicht doch nur eine Ausrede ist. Man will vielleicht erst mal sehen, wie die Reiter mit den Kamelen zurechtkommen.

Die Kamele werden beladen |

Die Kamele werden beladen |

Nicht jeder traut sich zu reiten |
Dann geht es los. Es ist windstill, keine Wolke am Himmel, die Temperaturen sind angenehm. Es ist ein perfekter Beginn der Wüstentour. Nach zwei Stunden durch wunderschöne Sanddünen erreichen wir den ersten Lagerplatz. Jetzt heißt es zum
ersten Mal Zelt aufbauen, was unter Anleitung und Mithilfe von Franziska, Khalid und der Mannschaft auch schnell gelingt. Bis zum Abendessen haben wir noch genügend Zeit, um bei einem Spaziergang das schöne Abendlicht in dieser
fantastischen Sanddünenlandschaft zu genießen.

Sanddünen im Erg Chebbi |

Sanddünen im Erg Chebbi |
Nach Suppe, Couscous, Gemüse, Fleisch, Erdbeeren mit Banane und Apfel (unglaublich wie die Küchenmannschaft das unter diesen Bedingungen zaubert) ziehen wir uns in die Zelte zurück, nicht ohne vorher noch eine Trockenwäsche an uns
vorgenommen zu haben.