Island
Rundreise mit Hochlanddurchquerung


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Eine Wikinger Reise
14. August - 29. August 2003

Ein Reisebericht von Kurt.Merkert@web.de


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Jedes Jahr die gleiche Frage, wo fahre ich dieses Mal in Urlaub hin? Man überlegt, ruft Freunde an, wägt in diesem Jahr besonders die Auswirkungen des bevorstehenden Irakkriegs ab, und dann kommt von Andrea der Vorschlag, wir fahren in den Norden. Da gibt es keine politischen Unruhen. Wie wäre es mit Island? Da wollte ich auch schon immer mal hin, dann hat mich aber das nicht so beständige Wetter davon abgehalten. Andrea ist aber Reiseoptimist und meint, es müsse einfach gut werden, und zur Insel aus Feuer und Eis würde eben nicht nur ständig blauer Himmel gehören.
 
Nun werden Reisekataloge gewälzt, und schließlich fällt die Entscheidung für eine Wikinger Reise mit dem anspruchsvoll klingenden Namen "Expedition durch das Hochland" - Rundreise mit Wandern -.
 
1. Tag Donnerstag:
 
So kommt es, dass ich nun mit Andrea auf dem Frankfurter Flughafen stehe. Eigentlich sollen wir noch drei weitere Mitreisende treffen, zu erkennen am Wikinger Anhänger am Rucksack, aber es gibt davon einfach zu viele. Bei der Gepäckkontrolle gibt es ein kleines Problem, da man Andrea ein Zahnarztbesteck abnimmt, ob aus Angst vor einer Flugzeugentführung oder aus Vorsorge für eventuelle Patienten, lässt sich nicht klären. Der Flug verläuft problemlos, das Flugzeug ist ausgebucht. Wer nicht schon an den engen Sitzreihen feststellt, dass er Charter statt Linie fliegt, merkt es spätestens bei der Essenverteilung. Statt der bei Linienflügen üblichen Frage "Pasta oder Chicken" gibt es hier ohne zu fragen einfach "Chicken".
Gegen 22:30 Uhr Ortszeit landen wir in Keflavik. Kontrollen für Gepäck oder Pass gibt es keine. Wir tauschen noch Geld um, und machen uns dann auf die Suche nach dem Reiseleiter. Davon gibt es gleich drei, weil mehrere Wikingertouren heute starten. Nachdem sich Stefan als unser Reiseleiter herausgestellt hat, geht es aber immer noch nicht weiter. Wir müssen noch die Flüge aus München, Düsseldorf und Berlin abwarten, was eine Stunde Warten im immer kälter werdenden Kleinbus bedeutet. Die Kühle ist aber sehr angenehm nach der unglaublichen Hitze dieses Jahrhundertsommers in Deutschland.
Als es dann endlich losgeht, haben wir noch 45 Minuten bis zu unserem ersten Nachtquartier in Reykjavik zu fahren. Die "Schlafsackunterkunft" besteht aus einem Raum für ca. 50 Personen, doch ist jeder zu müde, um sich darüber noch groß Gedanken zu machen.
 
2. Tag Freitag:
Wir werden von der Sonne oder vielleicht auch von denen, die als erste Duschen wollen, geweckt. Nach dem Frühstück haben wir eine kurze Lagebesprechung mit Sonne unter einem Glasdach wie in einem Gewächshaus. Rechtzeitig zum Gepäck einladen gibt es aber einen richtigen Regenguss, sozusagen als Begrüßung, dass wir in Island sind, allerdings nur solange bis das Gepäck verladen ist. Unsere mit Reiseleiter 18-köpfige Gruppe (13 weiblich, 5 männlich) wird auf zwei Allradkleinbusse verteilt, und los geht es nach Reykjavik. Wir haben 2 Stunden Zeit, uns in der Stadt umzusehen. Bei - in Deutschland würden wir "typisches Aprilwetter" sagen - gehen Anke, Ulla, Andrea und ich zur Hallgrimskirkja und besteigen den Kirchturm mit einem Aufzug, um bei 5 Minuten Sonnenschein die ersten Fotos zu machen. Anschließend besuchen wir noch eine Fotoausstellung von "GEO" im Freien. Warum Fotoausstellung im Freien? Damit wir wieder einen Augustschauer abbekommen.
Danach geht es weiter zur thermischen Wasseraufbereitungsanlage für Reykjavik mit sehr schönem Ausblick über Stadt, Meer und Berge.
Die Weiterfahrt führt ohne Regen, dafür aber mit großem Hunger aller Beteiligten nach Thingvellir, wo es pünktlich zum Aussteigen wieder zu regnen beginnt. Unter dem Vordach des Infozentrums halten wir halbwegs im Trockenen Lunch. Danach machen wir gemeinsam mit einem Wolkenbruch eine kleine Wanderung durch die Almannagja (Allmännerschlucht) zum Thingplatz. Hier hört es auf zu regnen, und wir gehen noch zum Öxara Wasserfall. Er liegt sehr schön und passt so richtig als Einstimmung, für das was da die nächsten Tage noch kommen soll.
Auf der Weiterfahrt machen wir noch Halt in einem Café, lt. Stefan das Letzte für die nächsten Tage, weswegen wir hier unbedingt halten sollten. Beim Verlassen des Cafes gibt es wieder den obligatorischen Regenguss. Schließlich erreichen wir unseren ersten Zeltplatz beim Geysir "Strokkur". Da wir lt. Katalogausschreibung eine "Komfortreise" gebucht haben, sind die Zelte schon aufgebaut, und es ist auch für uns schon gekocht. Es gibt leckere Spargelcremesuppe aus der Tüte und als Hauptgang Kartoffelbrei - solange von Monika energisch angepriesen, bis alles vertilgt ist - mit einer Unmenge an Bratwürsten.
Dann geht es noch zum Geysir, um die Ausbruchsfontäne zu fotografieren. Er ist sehr geduldig, und explodiert alle 5 Minuten, bis auch der Letzte sein Foto im Kasten hat. Inzwischen ist es recht kühl - einige meinen saukalt - geworden, und so sind alle froh, dass es nun zum Indoor-Pool im gegenüberliegenden Hotel geht. Hier stellt sich der Pool als Outdoor-Pool mit Nichtschwimmertiefe, aber mit angenehm warmem, nur leicht schwefligem Wasser heraus.
Wir kriechen in unsere Schlafsäcke, mit dem Gefühl einen ereignisreichen schönen Tag hinter uns zu haben, und der ungeklärten offenen Frage vor uns, wie unsere Sachen bis morgen früh trocken werden sollen.
 
3. Tag Samstag:
Es hat die ganze Nacht geregnet, so ist es auch nicht schlimm, dass unsere Sachen nicht trocken sind, sie wären sowieso gleich wieder nass. 6:30 Uhr Aufstehen, um 8:00 Uhr Frühstück, bei nur zwei Waschgelegenheiten braucht man die Zeit, meint Stefan. Doch nach dem abendlichen Duschen im Hotel, und dem diesigen kühlen Wetter am Morgen, geht es bei allen sehr schnell. Zum Frühstück gibt es Tee, Kaffee, Milch, Marmelade, Käse, Wurst, Müsli, Schokocreme und ab heute bis zum Ende der Reise weiches Gummitoastbrot ohne Toaster.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Gullfoss (Foss = Wasserfall.) Es ist dies einer der größten und gigantischsten Wasserfälle überhaupt. Leider erleben wir ihn bei Regen. Es ist so nass, dass man nicht mehr weiß, welches Wasser vom Himmel und welches von der donnernden Gischt stammt, und so wird das Fotografieren zum Kampf gegen nasse Objektive. Danach beginnen wir unsere Fahrt in das Hochland. Über Tausende von wassergefüllten Schlaglöchern geht es bei Dauerregen mehrere Stunden auf der Naturpiste nach Norden.
Vor der ersten Furt hört es endlich auf zu regnen. Da unser zweiter Minibus von Frank, einem Teilnehmer der Gruppe, gesteuert wird, ist Stefan etwas skeptisch, wie dieser die Furt meistern wird. Doch nach der Querung wird unser Reiseleiter fortan nur noch "Furtparker" und Frank voller Hochachtung "Furtfahrer" genannt werden.
Wir fahren in das geothermische Gebiet von Kerlingarfjöll am Hofsjökull (Jökull = Gletscher). Es ist sehr interessant, dieses dampfende, zischende und fauchende nach Schwefel stinkende Gebiet zu durchlaufen, das zudem noch in unmittelbarer Nähe des Gletschers liegt. Hier wird deutlich, wo die Bezeichnung "Island, Insel aus Feuer und Eis" herstammt. Leider bleibt unsere kleine Wanderung, bedingt durch den vorangegangen Regen, im Schlamm stecken, doch gelingt es uns, noch schöne Obsidiansteine zu sammeln. Auf der Rückfahrt zu den geparkten Anhängern, findet Stefan noch ein Café in der Wildnis, - weiß der Himmel wie das hierher kommt -, das wir unbedingt aufsuchen müssten, da es nun wirklich das letzte für die nächsten Tage sei. Das hatten wir doch schon mal gehört.
Anschließend geht es immer noch ohne Regen eine weitere Stunde über die Hochebene Kjölur nach Hveravellir einem farbenprächtigen Heißquellengebiet zum dortigen Campingplatz. Das Essen ist auch schon fertig, Es gibt Reis mit Fischklopsen und Salat, sowie als Nachtisch Ananas mit Schokosauce - schon wieder Schoko, ob das was mit dem Reiseleiter zu tun hat? -
Nach dem Abendessen machen wir noch eine kleine Wanderung in die isländische Sagenwelt zu der Aufenthaltshöhle von Halla und Evindur. In einer alten Grashütte erhalten wir dann von Stefan noch eine Vorlesung über Evindur. Und als ob das alles noch nicht genug für den Tag war, geht ein Teil der Gruppe noch in den vorhanden natürlichen "Hot Pot". Andrea wird noch bereuen, dass sie den warmen Schlafsack dem warmen Hot Pot vorgezogen hat. Aber der Weg zwischen beiden war ihr nicht warm genug.
 
4. Tag Sonntag:
Beim Aufstehen ist es neblig, aber man erkennt schon, die Sonne kommt durch, und es ist keine Wolke am Himmel. Doch heute soll nur gefahren werden, leider ist keine Wanderung bei diesem Superwetter vorgesehen.
Bevor es losgeht, steht noch eine Überraschung an. Wir müssen alle Zelte zum Schutz der Vegetation umsetzen. Wie war das? Komfortreise: Sie brauchen Ihre Zelte nicht aufzubauen (von Umsetzen für die nächste Gruppe stand nichts geschrieben.) Aber auch das meistern wir.
Dann fahren wir über eine Hochwüste nach Norden zur Küste. Die Fahrt wird nur für ein paar Fotostopps unterbrochen. Wir besuchen die Torfkirche Vidimyri und den daran anschließenden Friedhof. Hier stellen wir fest, dass fast alle Toten über 80, einige weit über 90 Jahre alt geworden sind. Hier gab es wohl keinen Stress oder ähnliches.
Beim Museumshof Glaumbaer bekommen wir genügend Zeit zur Besichtigung. Hier sind Unterkünfte aufgebaut, die das Wohnen und Leben in früherer Zeit aufzeigen. Bei Sonnenschein machen die Behausungen einen ganz netten Eindruck. Man kann sich nicht richtig vorstellen, wie es hier bei Regen und Wind und im Winter kalt und nass gewesen sein muss. Stefan meint allerdings, wir sollten nicht zu lange in den Räumen bleiben. Nebenan gäbe es ein Café mit guter Schokolade, und es wäre das letzte Café für …(der Rest dürfte inzwischen bekannt sein.)
Danach geht es direkt nach Akureyri, der Hauptstadt des Nordens. Der Zeltplatz liegt mitten in der Stadt auf einer Wiese. Ein Teil der Gruppe geht in das gegenüberliegende Schwimmbad, ich probiere die Duschen in der ebenfalls gegenüberliegenden Schule aus. Danach unternehme ich noch einen Stadtbummel. Stadtbummel, das ist eine Straße 300 m lang ein paar Häuser mit Geschäften für Touristen, das war es.
Heute Nacht wollen sich alle ganz dick anziehen, weil die vorige Nacht so kalt war. Wir probieren noch unsere Schnapsbar aus. Ob es daran lag, oder ob es wirklich wärmer wurde, wir wissen es nicht, aber diese Nacht friert niemand.
 
5. Tag Montag:
Es ist nicht zu glauben, Sonne pur, keine Wolke am Himmel. Wir haben heute morgen noch zwei Stunden Zeit, da die Autos nach der Hochlanddurchquerung durchgecheckt werden müssen, was vorgeschrieben ist, und vor allem gewaschen werden, was nicht vorgeschrieben ist, damit man wieder durch die Scheiben sehen kann. Wir nutzen die Zeit für einen weiteren Stadtbummel - 300 m Strasse s.o. -.
Dann fahren wir als erstes den Godafoss (Götterfall) an. In der Sonne sieht er wirklich göttlich aus. Weiter geht es nach Husavik. Von hier aus starten bis auf sechs alle anderen zu einer Whale-Watching-Tour. Ich habe mich entschieden daran nicht teilzunehmen, das hatte ich schon einmal in Kanada, und da war es nicht so berauschend. Außerdem teilt uns Stefan mit, dass auf den Vogelfelsen die Papageientaucher schon vor zwei Wochen nach Süden aufgebrochen sind.
Monika, Andrea und ich wollen eine kleine Tour unternehmen. Wir schlendern eine ganze Zeit den pechschwarzen Sandstrand entlang. Das Meer ist hier nicht sehr sauber. Die nahe Fischfabrik lässt ihre ganzen Abfälle ungeklärt ins Meer fließen. Dann finden wir eine Möglichkeit, die Klippen zu besteigen. Hier oben ist es fantastisch, blumenübersäte Hänge, grasende Islandpferde, keine Menschen, und beim Rückweg geht es querfeldein.
Der Rest der Gruppe trifft auch von der Waltour wieder ein. Sie haben nach langem Suchen einen Wal kurz gesehen. So richtig begeistert davon ist eigentlich niemand.
Weiter geht es entlang der Vogelfelsen von Tjörnes. Dann ein Aufschrei von Stefan. Er hat im Meer schwimmend eine Kolonie von Papageientauchern entdeckt. Auf die Frage, wie er die erkennen konnte, meint er, wer einmal welche gesehen hat, erkennt sie immer wieder. Also anhalten und nichts wie hin. Da dies Andreas Lieblingsvögel sind, stürmt sie im Tiefflug los und wird vom ersten Elektrozaun zur Bruchlandung im Dreck gezwungen. Als wir uns den mindestens hundert Vögeln nähern, erkennen wir, dass es als Enten getarnte Papageientaucher sind. Das war die Ente des Tages von Stefan.
Wir fahren weiter zum Campingplatz in der Felsenschlucht von Asbyrgi. Hier ist alles super: Duschen, Trockenraum, Waschmaschinen und ein Koch der uns mit den beschränkten Mitteln eines Campingkochers ein Menü zaubert, phantastisch! Hier werden wir zwei Nächte bleiben.
 
 
6. Tag Dienstag:
Heute gibt es überraschend Rührei zum Frühstück. Aber wenn beim Koch im Küchenzelt schon Blumen stehen, ist das dann wirklich noch überraschend? Dafür gibt es keinen Schnittkäse, jedoch Champignonkaugummischmierkäse.
Die Sonne scheint, es gibt zwar ein paar Wolken, doch es ist perfektes Wanderwetter, und heute machen wir eine Tageswanderung. Gleich zu Anfang die erste Schwierigkeit. Es gilt, eine Wand mit Hilfe eines fixierten Hanfseiles zur erklimmen. Das klappt auch ganz gut, bis Andrea als vorletzte an der Reihe ist. Ob sie mit dem Seil Bungee Jumping oder was auch immer machen wollte, bleibt ungeklärt. Jedenfalls kommt das Seil mit ihr ins Schwingen und schlägt sie rücklings an die Wand. Der Sturz wird zwar durch den Rucksack gemildert, doch vom nächsten Tag an könnte Stefan den täglichen Routenverlauf auf der Landkarte ihres verlängerten Rückens erklären.
Wir wandern circa zwanzig Kilometer durch den Asbyrgi Nationalpark, mit wunderschönen Ausblicken auf die hufeisenförmig eingeschnittene Schlucht: Vorbei an Sandsteinformationen queren wir zum Jökulsa á Fjöllum, Islands mächtigstem Fluss, der von Europas größtem Gletscher Vatnajökull herkommt. Hier halten wir Mittagslunch.
Beim Weiterweg zieht sich das Wetter immer mehr zu, und nachdem wir den Roudholar mit seinen schwarzen und roten Hängen erklommen haben, beginnt es zu regnen. Stefan und Frank haben heute morgen schon ein Auto für den Rückweg bereitgestellt. Da nun aber nur die Hälfte mitkommen kann, muss der Rest in der Basaltlavahöhle Kirkjan bei Regen und Kälte eine Stunde warten, bis auch er abgeholt wird.
Nachdem Abendessen halten wir noch eine große Schnaps- und Rumprobe ab. Es hat angefangen zu regnen, und als wir in die Schlafsäcke kriechen, wirkt der Regen auf den Zelten so richtig einschläfernd- oder ist es der Alkohol? -
 
7. Tag Mittwoch:
Es hat aufgehört zu regnen. Wir erreichen nach kurzer Fahrt den ersten Wasserfall für heute, den Hafragilsfoss. Er ist genau richtig als Einstimmung für den nach weiteren 15 Minuten erreichten Dettifoss, Europas mächtigstem Wasserfall. Hier haben wir eine Stunde Zeit, die wir nutzen, diese Urgewalt auf uns wirken zu lassen. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt schon, dass man diese Eindrücke nicht mit Fotos erfassen kann. Das Donnern der Wassermassen ist überwältigend. Nicht weniger beeindruckend ist der nur eine Viertelstunde entfernte Sellfoss. Drei solche Wasserfälle so nahe beieinander, wo gibt es das sonst noch?
Heute haben wir schon wieder einen Verletzen. Als wir zum Bus kommen, hat Ulla sich den Fuß vertreten. Wir diagnostizieren eine Bänderdehnung und verbinden ihn fachgerecht.
Weiter geht es über eine abenteuerliche Piste durch Europas größte Lavawüste Ödaöahraun. Nach ein paar Fotostopps, bei denen wir versuchen, die unterschiedlichsten Lavaformationen auf Zelluloid zu bannen, erreichen wir den Zeltplatz am Schildvulkan Herdubreid. Hier herrscht Natur pur, was Monika dadurch feststellt, das es 250 Schritte bis zum Toilettenhäuschen sind. Wir wandern noch um einen See herum. Gegen Ende fängt es an zu regnen und hört für heute nicht mehr auf.
Heute abend ist Spülen ohne Spülmittel mit kaltem Wasser angesagt, da bleibt die Butter noch am Messer. Morgen wird das Brotschmieren einfacher gehen. Zur Schlafenszeit hält Stefan wieder Vorlesung mit der unendlichen Geschichte von Halla und Evindur.
 
8. Tag Donnerstag: zur Tagesroute
Es hat die ganze Nacht geregnet. Bei garstigem Wetter fahren wir Richtung Vulkan Askja. Die Landschaft ist eine Lavawüste aus den unterschiedlichsten Gesteinen in unglaublicher Formen- und Farbenvielfalt.
Stefan möchte wegen des Wetters die geplante Wanderung ausfallen lassen. Aber die Gruppe ist anderer Meinung, und so marschieren wir bei Sturm und Kälte dick vermummt los. Als wir den Kraterrand der Askja erreichen, fegt ein Graupelsturm über uns hinweg, sodass alle bis auf Angela, Michelle, Andrea, Wolfram und mich sofort Richtung Öskjavatn absteigen. Wir Verbliebenen rutschen den glitschigen Abhang zum milchigen Vitisee (d.h. Tor zur Hölle) hinab. Bei einer Außentemperatur von 5° Celsius wollen Angela und Wolfram es sich nicht nehmen lassen, in das 35° warme Schwefelwasser des Kraters zu steigen. Lange bleiben sie allerdings nicht im Wasser.
Wieder oben auf dem Kamm ist der Sturm inzwischen so stark, dass er mir den Regenschutz des Rucksacks wegreißt.
Bis zu den Autos lassen Sturm und Regen aber nach. Auf der Rückfahrt machen wir noch an der Drachenschlucht halt und laufen zu einem Wasserfall mit gelbem Wasser. Nach den gestrigen Wasserfällen ist er aber eher enttäuschend. Unterwegs ziehen Monika und Ina noch Stefan die Regenhose über die Schuhe. Der Sturm hat sie zerfetzt. Wir befinden uns in einer Mondlandschaft. Nicht zuletzt deshalb haben hier die US-Astronauten vor der Mondlandung geübt.
Ulla musste diesen Tag im Bus verbringen. Ihr Fuß ist immer noch nicht besser.
Zum Abendessen gibt es eine Riesensalatplatte mit Fisch, Gurken, Fetakäse, Tomaten, Zwiebeln usw. und als Hauptgericht zum ersten Mal Spagetti mit Tomatensauce. Das hatten wir eigentlich viel öfter erwartet. Es fängt wieder leicht zu nieseln an. Diese Nacht wird die bisher kälteste. Man hört Dagmar husten. Sie ist seit zwei Tagen stark erkältet.
 
9. Tag Freitag:
Ein neuer Tag, da Komfortreise, werden gleich mal zwei Zelte umgesetzt - zum Schutz der Vegetation. -
Wir fahren die Piste durch die Hochwüste auf dem gleichen Weg zurück, den wir vor zwei Tagen gekommen sind. Als wir die Ringstrasse und damit Asphalt erreichen, biegen wir Richtung Myvatn ab, um im geothermischen Gebiet von Krafla eine einstündige Wanderung - Korrektur: Schlammwanderung - zu den Solfatarenfeldern zu machen.
Ulla kommt wegen ihres Fußes nicht mit. Man sieht schon von weitem, wie farbig die Erde ist, wie der Dampf aufsteigt. Es riecht nach Schwefel. Doch kurz bevor es richtig interessant wird, bleibt der ganze Trupp im äußerst klitschigen, knöcheltiefen Schlamm stecken. Anke, Andrea, Wolfram und mir gelingt es über Lavaformationen den Schlamm zu umgehen, während die anderen zu den Autos zurückkehren. Wir ziehen durch ein Gebiet weiter, wie ich es noch nicht erlebt habe. Wir kommen ins Schwitzen. Die Wärme kommt von unten aus der Erde, die überall dampft, zischt und allerlei Geräusche abgibt und vor allem unglaublich stinkt. Zusammen mit dem aufsteigenden Qualm, der Sonne und dem Schwefelgeruch, den bizarren Lavaformationen stellt sich uns eine einmalige Natur dar. Wir beeilen uns, denn die anderen warten mittlerweile bereits eine Stunde auf uns. Aber Stefan hat keine Zeit vorgegeben, trotzdem werden wir mit eisigem Schweigen empfangen.
Nach kurzer Fahrt besichtigen wir das geothermische Kraftwerk von Krafla, das einzigartig in seiner Art ist, und anschließend geht es in ein weiteres Solfatarenfeld. Hier gibt es mehr Schlammlöcher, die vor sich hinblubbern und auch mehr heiße Wasserfontänen als im vorigen Feld. Wir sind hier in einem der aktivsten vulkanischen Gebiete der Erde.
Danach ist es nur noch eine kurze Strecke zum Myvatn (Mückensee), wo wir auf dem dortigen Campingplatz mit schönem Blick über See und die Berge unser Lager beziehen. Die Zelte wimmeln von Spinnen. Eva und Andrea sind hysterisiert, und Yvonne und ich werden als Kammerjäger eingesetzt. Nach den beiden vorherigen, wettermäßig nicht so schönen Tagen, genießen alle die Sonne, und es wird erst mal eine Siesta auf der Wiese gemacht.
Anschließend fährt ein Großteil der Gruppe ins nahe Schwimmbad. Ich probiere nach den zwei Tagen ohne Duschen dieselbigen hier aus. Danach laufe ich mit Dagmar noch ein Stück um den See herum, der seinem Namen alle Ehre macht.
Nachdem Abendessen ist es immer noch angenehm warm, und da der Himmel in schönen Farben leuchtet, machen Einige noch eine Nachtwanderung. Der Mond beleuchtet die Hügel, es wird gar nicht richtig dunkel. Es herrscht eine sehr schöne Stimmung.
 
10. Tag Samstag:
Sonne pur! Wir fahren mit den Autos kurz am Myvatn entlang zum Lavagebiet von Dimmuborgier. Wir durchwandern die bizarren Lavatürme, Höhlen, Torbögen und sonstigen Figuren ähnelnden Formationen. Während Stefan und Frank die Autos zum Endpunkt der Wanderung umsetzen, besteigen wir anderen in sehr steilen Serpentinen den Kraterrand des Hverfjall. Der Blick in den Krater und über die umliegenden Berge auf den See ist schon prächtig.
Nach dem Abstieg gibt es eine Mittagsrast, während sich Angela, sie hat sich ein Fahrrad geliehen, auf die Rundfahrt um den See begibt. Wir anderen fahren nach Stukustadir auf die andere Seite des Sees und machen noch eine Wanderung zu den Pseudokratern. Dies sind Formation, die kleinen Kratern täuschend ähnlich sehen.
Wir sind gegen 4 Uhr im Lager zurück, wollen früh essen, wenn Michelle und Wolfram von ihrem Ausritt auf Islandpferden zurück sind, damit wir nachher noch eine Nachtwanderung machen können. Andrea und ich wollen versuchen, den mit 771 m höchsten Aussichtsberg der Umgebung den Hlidarfjall zu besteigen. Heute gibt es Chili con Carne und frische Crêpe. Danach bricht ein Teil der Gruppe zu einem Hot Spot auf, vier besuchen ein Café, - Stefan gehört nicht zu den Vieren - und weitere Vier machen eine Wanderung. Unser Versuch, auf den Hlidarfjall zu kommen, wird von Heerscharen von Mücken verhindert. Außerdem ist es heute erstmals richtig dunkel, sodass wir uns anstrengen müssen, den Abstieg zum Lager zu finden.
 
11. Tag Sonntag:
Beim Aufwachen regnet es. Es ist nicht zu glauben, wie sich das Wetter nach dem gestrigen Sonnentag so schnell geändert hat. Nach dem Frühstück Aufbruch bei leichtem Nieselregen. Wir fahren um den Myvatn herum und geraten sehr schnell wieder auf eine Piste, aber was für eine Rüttelpiste ist das! Wir machen wieder mal an einem Wasserfall, dem Aldeyarfoss halt. Er wird von dem gleichen Fluss gebildet, der ein Stück weiter den Godafoss speist, und hat sehr schöne Basaltsäulen.
Weiter geht es über die Hochlandwüste Spregisandur. Sie liegt zwischen den beiden großen Gletschern Hofsjökull und Vatnajökull. Kurz vor Erreichen des Lagers werden zwei breite Wasserläufe gequert. An den Fahrzeugen befestigen wir Seile, die wir nach oben zu den Dachgepäckträgern durchziehen. Falls wir stecken bleiben, kommen wir sonst nicht mehr an die Abschlepphaken. Aber es geht alles gut.
Am Lager Nýidalur gibt es zwei Berghütten, in denen man statt Zelt nächtigen kann, was fünf aus der Gruppe machen werden. Inzwischen hat sich das Wetter sehr gebessert, und die Sonne scheint. Stefan sagt, er ist das siebte Mal hier und das erste Mal ohne Sturm und Regen. Hier sind wir mit der Natur allein, außer diesem Flecken befinden sich im Umkreis von zig Kilometern keine Zivilisationsanzeichen. Trotzdem stellt Monika fest, dass wir nicht so abgelegen sein können, wie am Herdubreid, denn die Distanz zu den sanitären Verhältnissen beträgt nur noch 125 Schritte.
Wir machen noch eine kleine Wanderung in das Jökuldalurtal unterhalb des Tungnafellsjökull - das sind Zungenbrecher -, genießen die Sonne und haben viel Zeit, uns der Natur um uns herum ausgiebig zu widmen. Monika und Ina finden ein großes Holzstück in ihrem Zelt. Das Holz ist aus Sibirien angeschwemmt, wie alle großen Holzteile auf Island. Wie das hier auf die Hochebene kommt und erst recht in ihr Zelt, weiß niemand. Vielleicht war es wieder mal Evindur.
Zum Abendessen gibt es heute Tortellini aus der Tüte, mit oder ohne Schinkeneinlage in der Sauce. Nach dem Abendessen, wandern Andrea, Dagmar, Ulla und ich noch zwei Stunden in die Nacht hinein. Ulla versucht wieder laufen zu lernen. Es ist aber immer noch kaum besser mit ihrem Fuß.
 
 
12. Tag Montag:
Wir schaffen es Nýidalur zu verlassen, ohne dass es hier geregnet hat. Weiter fahren wir über die Hochebene zwischen den Gletschern entlang, machen einige Fotostopps, haben aber die Befürchtung, es wird kaum möglich sein, die Weite der Landschaft auf Fotos festzuhalten.
Mittagsrast machen wir am Porisvatn. Es ist hier zwar nicht sehr warm, trotzdem die Sonne scheint, es herrscht eine wunderbare Stille, was wollen wir mehr. Nach einem Tankstopp - wer in die Verkaufsräume bzw. zu den Toiletten will muss blaue Folienschuhe wie im OP anziehen - erreichen wir den Nationalpark von Fridland ad Fjallabaki, für mich die schönste Landschaft, die wir bisher auf Island gesehen haben. Auch ohne Wald können Berge wunderschön sein. Die verschiedenen Gesteinsfarben der Berge, Täler unterbrochen von den mäandernden Wassern und das ganze aufgelockert von diversen Kraterseen, so erreichen wir nach vielen Stopps relativ spät am Nachmittag Landmannalaugar.
Wir beziehen die Zelte, die hier besonders klein sind, dafür gibt es Duschen und einen natürlichen Hot Pot. 11 Personen der Gruppe brechen sofort zu einer 3-stündigen Wanderung auf. Wir besteigen den 943 m hohen Blahnúkur, der im unteren Bereich aus schwarzem Obsidian besteht. Die Sonne scheint am frühen Abend und taucht die umliegende Landschaft mit ihren hellen Liparithängen und den schwarzen Lavaströmen in wunderbares Licht. Die Fernsicht vom Gipfel ist grandios. Wir machen ein Gipfelfoto mit Selbstauslöser, was uns den nächsten Verletzten bringt. Ich stolpere über einen Stein, reiße Wolfram und Andrea zu Boden, und danach muss meine blutende Fingerkuppe mit der Schere bearbeitet werden. Beim Abstieg durchqueren wir noch das thermische Gebiet von Gränagil. Es versorgt auch den Hot Pot am Campingplatz.
Wieder dort angelangt, gibt es heute fangfrische Forellen aus dem nahen See bis zum Abwinken. Was ein Unterschied zu den Zuchtforellen bei uns. Um 21:30 Uhr geht die Hälfte der Mannschaft in den Hot Pot. Der Rest sucht die Duschen auf. Als wir dort eintreffen, gibt es einen Kurzschluss, und von jetzt an heißt es Toilette und Duschen im Dunkeln. Als wenn die Duschen nicht schon genug Schwierigkeiten bedeutet hätten. Es sind Münzduschen, die 3 Minuten laufen, haben eine Temperaturreglung, die nur kochend oder eiskalt kennt. Wenn man die Einstellung einigermaßen geschafft hat und gerade eingeseift ist, sind die 3 Minuten um. Durch den Stromausfall gehen auch keine Haartrockner.
 
 
13. Tag Dienstag:
Andrea möchte um 6:30 Uhr geweckt werden. Ihr hat der Hot Pot so gut gefallen, dass sie mit Anke noch vor dem Frühstück wieder hin will. Zum Frühstück gibt es dann wieder Forellen, die immer noch so gut sind, dass einige sie sich auch in das Lunchpaket packen.
Dann fahren wir bei strahlendem Sonnenschein durch die Landschaft von Landmannalaugar gen Süden. Wir kommen kaum voran. Alle paar Minuten möchte jemand fotografieren. Es wird landschaftlich der schönste Tag der Reise werden. Wir fahren zur Eldgja. Dies ist der größte Spaltenvulkan der Erde. Hier driften Europa und Amerika jährlich 2 cm auseinander. Nachdem wir Europa erreicht haben, machen wir Halt und laufen zum Ofaerufoss, einem kleineren Wasserfall, der aber wunderschön in zwei Stufen herabfällt. Wolfram, der schon seit zwei Tagen überlegt, wie er mit den Akkus für seine Digitalkamera auskommt, findet hier überraschend eine Fototasche, in der sich nur Akkus befinden, die auch noch in seine Kamera passen. Hier muss wohl wieder Evindur am Werk gewesen sein, oder soll man das unromantisch einfach nur Zufall nennen.
Nach fast vier Tagen Fahrt über Pisten erreichen wir mit der Ringstrasse wieder Asphalt. Ohne weiteren Halt fahren wir bis Vik der Kleinstadt im Süden an der Küste mit 500 Einwohnern, einer Miniwollfabrik, einer Tankstelle, einer Kirche und sonst nichts. Dafür gibt es aber einen wunderschönen kilometerlangen schwarzen Sandstrand. Bei einer guten Stunde Aufenthalt müssen Dagmar, Anke, Andrea und ich zumindest bis zu den Knien ausprobieren, wie kalt der Atlantik soweit nördlich ist.
Weiter geht es zum Leuchtturm am Kap Dyrhólaey 120 m über der Steilküste. Wo kann man sonst schon Meer, schwarzen Strand, einen Leuchtturm sowie einen Gletscher gleichzeitig auf ein Foto bannen. Wir haben es heute ja schon bis zu den Knien ins Wasser geschafft, unsere Wasserratte Angela muss hier aber zeigen, dass man im kalten Atlantik auch richtig schwimmen kann.
Wir brechen zum Gletscher Mýrdalsjökull auf. Es ist dies ein schwarzer Gletscher, derart schmutzig, dass wir nach den Höhepunkten des Tages eigentlich der Meinung sind; ihn hätte man auslassen können, noch dazu, als wir den Skogafoss erreichen und feststellen müssen, dass er nicht mehr fotogen bereits im Schatten liegt. Trotzdem versuchen wir das bekannte Kalenderfoto "winziger Mensch direkt vor Aufprallstelle von riesiger Wasserwand" nachzustellen. Da ich das perfekte Foto schießen will, dauert es etwas länger, und mein Modell Andrea ist zumindest von hinten geduscht. Aber das ist nichts gegen Angela. Als sie wieder ins Auto steigt, ist nichts mehr an ihr trocken.
Jetzt ist es nur noch eine Viertelstunde zum Campingplatz mit Schwimmbad, Duschen und, wie uns Stefan erzählt, einem über einen Bergweg in 15-minütiger Entfernung liegenden natürlichem Hot Pot. Heute gibt es Lamm zum Abendessen, was nicht jedermanns Sache ist. Einige wollen noch zum Hot Pot, andere ins Schwimmbad oder nur Duschen. Inzwischen ist es dunkel, und als ich aus der Dusche komme, ist überraschend so starker Nebel aufgezogen, dass man ohne Taschenlampe die Zelte nicht findet. Monika und Ina finden nur über ständiges Rufen zueinander, Angela will zu mir ins Zelt, was ich von innen mannhaft verhindere und Dagmar aus dem Nachbarzelt mit Lachen quittiert. Dann macht sich Stefan zum Hot Pot auf, da es sich herausstellt, dass nur Andrea und Anke dorthin aufgebrochen sind. Wie wir später erfahren, hatten sie Angst, bei dem Nebel den Rückweg zu verfehlen, und hätten wohl die ganze Nacht im warmen Wasser zugebracht, wenn nicht Stefan bei ihnen aufgetaucht wäre, um sie vor dem Wassertod zu retten. Wie neblig es ist, werden wir erst am nächsten Morgen sehen, wenn man im Gras ihre Spuren sieht, wo sie über einen Zaun geklettert sind, der keine 3 Meter von einem Tor entfernt ist. Der Tag endet nachts um 0:30 Uhr, wo wir doch so früh schlafen gehen wollten, da der vorherige Tag schon so lang war.
 
14. Tag Mittwoch:
Es ist immer noch dunstig. Wir fahren zum Eyjafjallajökull und anschließend, natürlich mit mehreren Bachdurchquerungen zu einem Schluchteingang. Hier wird Mittagsrast gehalten, und danach geht es zu Fuß in die Schlucht. Hier gibt es diverse nasse Füße, nasse Hosen, ein kaputtes Schienbein, es fließen ein paar Tränen. Als die Schlucht immer klammartiger wird, taucht eine weitere kleine Reisegruppe auf. Es sind ebenfalls "Wikinger" und als der Reiseleiter als letzter um einen Felsen biegt, traue ich meinen Augen nicht. Es ist Andreas, der in Peru mein Reiseleiter war. Dieses Treffen hat nun nicht Evindur arrangiert, sondern der pure Zufall. Wie klein doch die Welt ist!
Zurück geht es den gleichen Weg zu den Autos. Wir fahren wieder Richtung Küste und halten am Seljalandsfoss.
Er fällt wie ein großer Schleier über eine Kante, und man kann hinter das fallende Wasser laufen, wird dabei aber ziemlich nass. Trotzdem müssen einige von uns hin, das muss fotografiert werden. Als wir uns beim Zurückgehen umdrehen, trauen wir unseren Augen nicht. Angela steht ganz allein in voller Montur unter der Gischt.

 
Danach fahren wir nach Selfoss, machen noch an einer Bäckerei halt, bevor es direkt nach Reykjavik auf den Campingplatz geht.
Dieser liegt mitten in der Stadt, aber sehr schön im Grünen, direkt neben dem Volkspark und dem Fußballstadion, allerdings liegen die Stellplätze für die Zelte auf sehr nassem Boden. Monika meint, wir müssten eigentlich meilenweit von der Zivilisation entfernt sein, denn die Distanz zu den Toiletten beträgt 320 Schritte trotz Abkürzung.
Nach dem Abendessen, es gibt Nudeln mit Lachs, wollen Andrea und ich noch zur schön beleuchteten Hallgrimskirkja laufen. Man sieht sie auf der anderen Seite des Tals auf dem Hang liegen. Monika und Ina empfehlen uns, eine Abkürzung durch den Volkspark zu nehmen. Hätten wir nur nicht darauf gehört. Zuerst landen wir in einer modernen Bürostadt, anschließend in einem großen Wohngebiet, und als wir uns so verlaufen haben, dass wir froh sind, endlich die Türme des Fußballstadions wieder zu erkennen, sind alle anderen längst in den Zelten verschwunden.
 
15. Tag Donnerstag:
Heute heißt es letztmals unser Gepäck zusammenpacken und in den Anhängern verstauen. Danach haben wir bis 15:00 Uhr zur freien Verfügung. Dann müssen wir uns am Hafen einfinden. Stefan und Frank werden die Autos wieder durchchecken lassen, und nehmen uns in die Stadt mit. Hier löst sich die Gruppe schnell auf. Für Andrea und mich heißt es Stadtbesichtigung, was man relativ schnell abhaken kann - so groß ist Reykjavik nicht. Wir suchen noch nach ein paar Mitbringseln, finden aber nichts Richtiges. Es ist fast alles typischer Touristenkram, oder es gefällt uns nicht so, wie wir übrigens feststellen, haben die Isländer einen sehr eigenen Geschmack. Es gibt viele Dinge, die man in anderen Ländern so nicht findet.
Gegen Mittag besuchen wir noch einmal die Fotoausstellung von GEO im Freien, deren Besuch wir schon am zweiten Tag wegen Regens abgebrochen haben. Prompt fängt es auch dieses Mal wieder zu regnen an. Nach dem Besuch eines Cafés, geht es zum Hafen, wo wir auf den Bus warten.
Nun fahren wir in Richtung Flughafen. Unterwegs wird noch eine gute Stunde an der "Blauen Lagune" Halt gemacht. Es ist dies die letzte Möglichkeit, in einem geothermischen Schwimmbad zu baden. Es sieht schon gut aus, trotz des regnerischen Wetters unter Schwaden von heißem Dampf in türkisblauem Wasser zu baden.
Wir fahren weiter zu einem Fischrestaurant, wo wir die einzigen Gäste sind. Stefan hat für uns ein Abschiedsessen bestellt, das leider qualitativ nicht zu seinem Preis passt.
Weiter geht es zum Flughafen nach Keflavik, wo wir gegen 20:30 Uhr eintreffen. Die Gruppe wird sich nun sehr schnell auf die unterschiedlichen Flugzeuge verteilen, und am frühen Morgen des nächsten Tages sind wir wieder in Frankfurt, inzwischen 26 Stunden ohne Schlaf.
 
 
Fazit: Wir hatten eine sehr schöne Reise, bei der organisatorisch alles super geklappt hat. Island muss man einmal gesehen haben, allerdings reicht meiner Meinung nach einmal auch, wobei die dreiwöchige Reise von Wikinger besser gewesen wäre, da man da mehr Wanderungen macht und das Land intensiver kennen lernt.
Am meisten beeindruckt hat mich die Landschaft in Landmannalaugar und natürlich zu aller erst die Anzahl und die Schönheit der Wasserfälle, die es so auf der Erde wohl nicht mehr gibt. Die Weite der Landschaft, ist für den, der so etwas noch nicht gesehen hat, grandios.
Die Reise wird uns in der Erinnerung haften bleiben.
 
Nachtrag: Ulla ist am nächsten Tag in München gleich zum Arzt gegangen, wo man ihr einen Knöchelbruch diagnostiziert hat. Sie hat sich damit seit dem 7. Tag herumgequält und bravourös gehalten, und wir dachten, es sei nur eine Bänderdehnung.
 

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